Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat!
Es war eine Toleranzveranstaltung, ein Festival der Worte des Exils, diese dreitägige Bundeskonferenz des Freien Deutschen Autorenverbands.
Jüdisch-arabische, iranische, ungarische, polnische und deutsche Autor:innen trafen sich am letzten Oktoberwochenende in einem jahrhundertealten katholischen Kloster des Erzbistums Köln mit Referent:innen, um sich über Exilliteratur auszutauschen.
Außergewöhnliche Lebenswege und sehr berührende Momente waren förmlich mitzufühlen. Seien es die in ihrem Buch Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom geschilderten persönlichen Situationen Mona Yahias und die Fahimeh Farsaies in Eines Dienstags beschloss meine Mutter Deutsche zu werden oder die in den vielen interessanten Diskussionen.
Besonders zu erwähnen sind dabei die Einblicke in die Sammlung des Deutschen Exilarchivs, die dem Fachpublikum durch Frau Dr. Sylvia Asmus gewährt wurden, Dr. Jürgen Kaumkötters Exkurs in das Zentrum für verfolgte Künste und Frau Prof. Nagelschmidts Expertise zu Anna Seghers inkl. einer spannenden Podiumsdiskussion.
Eine Schlüsselfrage schwebte über der wortgewaltigen Veranstaltung: „Was ist eigentlich Heimat?“ Jeder hat seine eigene Antwort auf diese Frage und doch sind sich die meisten einig, dass Heimat ein komplexes Gefühl ist.
Gerade in Zeiten großer Migrationsbewegungen mit Flucht, Vertreibung und dem Verlust des Selbstverständlichen erhalten Heimat, Identität und Zugehörigkeit existentielle Bedeutung.
Der Freie Deutsche Autorenverband fordert daher dazu auf, Künstlerinnen und Künstler im Exil im besonderen Maße zu unterstützen. Ihr Blick ist eine Erhellung und Bereicherung für die Welten, zwischen denen sie sich bewegen.
Der Freie Deutsche Autorenverband lädt nunmehr zur nächsten öffentlichen Bundeskonferenz unter der Überschrift Literatur im Spiegel von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft vom 07. bis 09. November 2025 in die Europäische Kulturhauptstadt 2025 nach Chemnitz ein.
Freuen Sie sich auf ein nicht minder spannendes Programm rund um Maschinen, Kunst und Wissenschaft.
Silke Weizel
Kommunikationsbeauftragte
Freier Deutscher Autorenverband
Das sind sicher bewegende Geschichten. Sehr wichtig für das Verständnis von Migration.